Oh Bella Roma, puncto Sightseeing hat die ewige Stadt wirklich wahnsinnig viel zu bieten. So viel sogar, dass man die Hauptstadt Italiens entweder auf eigene Faust oder gemeinsam mit einem der unzähligen Travel Guide-Anbietern besichtigen kann. Am zweiten Tag unseres Mädelstrip hatten wir uns für letztere Methode entschieden und kamen damit wirklich gut rum. Welche Vorteile so eine geführte Städtetour eigentlich hat, welche Touren wir gebucht und was wir alles gesehen haben, verrate ich euch heute im finalen Beitrag meiner Italienreise.
Puh, ich hab mir nun tatsächlich über einen Monat Zeit gelassen, um den abschließenden Reisebericht über Rom abzutippen. Alle, die sehnlichst darauf gewartet haben, bitte ich um Entschuldigung, aber es war so viel Anderes los, dass ich das Travel Diary leider komplett vergessen habe. Bereits im Juli habe ich euch auf meine erste Reise ohne Familie mitgenommen. Meine Freundin Martina und ich haben schon am ersten Tag wahnsinnig schöne Erinnerungen gesammelt, uns kulinarisch verwöhnen lassen und einen ganz schön weiten Fußmarsch zurückgelegt. Dieser wurde aber vom zweiten Tag unseres Aufenthalts in Rom getoppt, denn wir zwei Verrückten hatten tatsächlich beschlossen, nicht eine, sondern gleich zwei bezahlten Guide-Touren zu machen. Weil wir nur 2 1/2 Tage in Rom auf Städtereise waren, wollten wir eben so viele Sehenswürdigkeiten wie möglich in dieser Stadt sehen und darüber hinaus auch den kleinsten Staat der Welt, den Vatikan, besuchen.
Einmal Vatikan im Schnelldurchlauf
Am Samstag starteten wir deshalb gleich nach dem Frühstück mit der Get Your Guide Tour für den Vatikan. Bereits auf der Webseite wird versprochen, dass man bei dieser bezahlten Tour nicht anstehen muss und in einer kleinen Gruppe mit einem Touristenführer diverse Vatikanmuseen und allen voran die berühmte Sixtinische Kapelle sowie den Petersdom sehen würde. Die Tour wird mit Tour-Guide-Gerät + Kopfhörer gemacht und beinhält sämtliche Eintrittspreise. Die Dauer der Tour wird mit drei Stunden angeführt, wobei man sich da schon 2-3 Stunden an Wartezeit ersparen würden. Bei so einem verlockenden Angebot mussten wir natürlich sofort zuschlagen. Wir eilten also zum Treffpunkt, an dem wir uns mit der Fremdenführerin treffen sollten. Bereits vorab hatte ich online nachgeschaut, welche Bekleidungsvorschriften im Vatikan herrschen, schließlich betritt man heiliges bzw. religiöses Areal. Im Internet fand ich Informationen die besagten, dass das Dekolleté nicht zu weit ausgeschnitten und die Röcke bzw. Hosen nicht zu kurz sein durften. Dementsprechend war ich mit Jeanshose und ärmellosem Top unterwegs und war der Meinung, dass meine Kleidung kein Problem sein sollte. Denkste! Nackte Schultern sind in der Sixtinischen Kapelle nämlich verboten! All jene, die also vor hatten, den Vatikan im Sommer mit einem schulterfreien Kleid oder Trägertop zu besuchen, denen rate ich, lieber ein Tuch einzupacken, denn sonst müsst ihr euch bei einem Souvenirladen ein ziemlich unnötiges Accessoire besorgen, das ihr danach wahrscheinlich nie wieder tragen werdet.
Nachdem wir unsere Kopfhörer erhalten und das Gerät, also den Tour-Guide, eingestellt hatten, ging es auch schon los und wir marschierten an den Staatsmauern des Vatikan direkt zum Eingang. Bereits auf dem Weg dorthin erbklickten wir um 9:00 Uhr Früh eine mega lange Schlange mit Touristen, die ohne Guide, also auf eigene Faust, den kleinen Staat in Mitten der italienischen Hauptstadt besuchen wollten und spätestens da wurde mir und meiner Freundin Martina klar, wieso sich die 60€ für diese Tour bezahlt gemacht hatten. Wir konnten wirklich ohne Anstehen direkt in den Vatikan hineingehen, bekamen unsere Tickets, spazierten durch die Sicherheitskontrolle und zack, befanden uns in einem eigenen kleinen Staat, mit eigenen Gesetzen.
Sofort erblickten wir die Kuppel des Petersdoms, die bereits von der Ferne einen sehr imposanten Eindruck machte. Unsere Fremdenführerin erzählte uns einige interessante Geschichten zum Leben von Michelangelo, der ja maßgeblich an der Gestaltung der Sixtinischen Kapelle beteiligt war. Während wir nun also gut zwei Stunden von einem kleinen Museum im Vatikan zum nächsten spazierten, bewunderten wir allerlei Wandteppiche, Gemälde und den gesamten Prunk des Vatikans. Die Sixtinische Kapelle durften wir dann für zehn Minuten alleine erkunden – gemeinsam mit ca. 200 anderen Touristen, während überall leises Gesäusel und schrille Trillerpfeifen zu hören waren. In der Kapelle ist Stehenbleiben nämlich anscheinend verboten und man wird augenblicklich ermahnt, weiterzugehen, was ich zugegeben etwas lachhaft fand. Viel Zeit blieb also nicht, um sich die Renaissancekunst anzusehen. Der Petersdom hat mir dann wahrlich die Sprache verschlagen, denn ich war noch nie in so einer großen und schönen Kirche. Der Petersdom war für mich also das absolute Highlight unseres Vatikanbesuchs, wobei wir leider nicht bis zur Kuppel kamen, da wir komplett unter Zeitdruck standen.
Tour durch das Kolosseum, Forum Romanum und den Palatin-Hügel
Weil uns die drei Stunden Fußmarsch durch den Vatikan immer noch nicht genug waren (obwohl es sich anfühlte, als wären wir schon einen ganzen Tag lang unterwegs gewesen), besuchten wir nach der ersten Tour auch noch eine weitere, etwas kürzere Guide-Tour, die uns über den Palatin-Hügel, zum Forum Romanum und dann ins Kolosseum führen sollte. Weil zwischen beiden Touren gerade mal anderthalb Stunden Mittagspause blieben und wir erst mal vom Vatikan zum Palatin-Hügel kommen mussten, machten wir rasch Halt in einem wahnsinnig guten Restaurant und aßen Pasta plus Tiramisu in Windeseile, während uns der eisgekühlte Cocktail in der Cantina & Cucina (Via del Governo Vecchio, 87) am Weg zum Kolosseum gleich mal zu Kopf stieg. Fünf Minuten vor Tourbeginn kamen wir dann – dank sehr verlässlichem und praktischem römischen Busverkehr beim Palatin-Hügel an und wurden schon von der Reiseleiterin erwartet. Leider haben wir uns an diesem Tag nicht nur mit dem Fußmarsch überfordert, sondern auch total vergessen, wie extrem heiß es eigentlich an einem Julitag in Rom sein würde.
Bei sengender Hitze und +33°C wolkenlosem Himmel standen wir also auf einem der berühmtesten Hügel Roms und schwitzten wie verrückt. Die Konzentration, die ich vor wenigen Stunden im Vatikan noch aufgebracht hatte, war nun verschwunden und so verfolgte ich die durchaus interessanten Erzählungen unserer Fremdenführerin leider nur noch mit halb so viel Aufmerksamkeit und dachte nur noch an eine eiskalte Dusche im Hotelzimmer. Dennoch: Wir hatten für diese Tour bezahlt, also wollten wir auch was davon haben und so motivierten Martina und ich uns noch einmal gegenseitig und bissen sprichwörtlich die Zähne zusammen, als wir nach dem sehr eindrucksvollen Besuch des Forum Romanum die Stufen vom imposanten Kolosseum hinaufstiegen.
Der Lohn fürs Durchhalten war dann wahrhaftig im Kolosseum zu stehen. Einem Ort, an dem so viele Menschen auf brutale Weise ihr Leben verlieren mussten, weil es der Belustigung diente. Wenn man direkt auf den großen Fleck starrt, an dem früher Gladiatoren kämpften und der Kaiser als auch das Volk zusahen, kann man dennoch so gar nicht begreifen, welche Spektakel sich damals hier abspielten. Das Kolosseum ist innen freilich ein schöner Anblick, gefiel uns von außen aber viel besser. Erst vor kurzem wurde die Fassade gereinigt und so strahlte sie für uns in antikem Weiß.
Sonnuntergang in Rom: Spanische Treppe und uriges italienisches Essen
Nach der Tour machten wir noch ein paar Fotos und waren froh, endlich ins Hotelzimmer zurückkehren zu können. Für unseren Weg nutzten wir zum ersten Mal die U-Bahn und stiegen direkt beim Kolosseum in eine Bahn ein, die uns mit anschließendem Busverkehr in unser Hotel, dem Leon’s Place, brachten. Selbst heute, zwei Monate später, weiß ich noch, wie erledigt wir an diesem Samstagabend waren. Trotzdem wollten wir da nochmal richtig fein in Rom Abendessen und uns die spanische Treppe ansehen. Unser Weg in die Innenstadt hatte sich erneut gelohnt, denn wir konnten den Sonnenuntergang gemeinsam mit zig anderen Touristen am Piazza de Spagna genießen. Einen Besuch auf dieser berühmten Sehenswürdigkeit kann ich euch also in den frühen Abendstunden empfehlen, denn es ist zahlt sich echt aus, auf einer der Stufen Platz zu nehmen und das rege Treiben rund um sich zu beobachten. Auf der Suche nach einem Restaurant für das letzte Abendmahl in Rom haben wir uns spontan dazu entschlossen, in der Antica Trattoria al Gallinaccio (Vicolo del Gallinaccio, 6) zu speisen. Das Restaurant ist sehr spartanisch eingerichtet, aber das Essen war sehr lecker und der Wein schmeckte vorzüglich (mehr dazu hier). Auf dem Heimweg ins Hotel gab es dann noch mal eine Runde vom – für mich – besten Eis in Rom, nämlich in der Gelateria La Romana (Via Venti Settembre 60), die zwar etwas abseits vom Zentrum liegt, aber einen Besuch sogar bis kurz vor Mitternacht ermöglicht und das Eis ist wirklich unglaublich lecker und sogar etwas günstiger.
Ciao bella Roma
Das Gemeine an so kurzen Städtetrips ist ja immer, dass man sich am zweiten Tag meist schon wie zu Hause fühlt. Als Tourist kann man sich besser orientieren, weiß welche Busse man nehmen muss und fühlt sich endlich wohl in einer neuen Kultur und einem neuen Land. Umso trauriger waren wir, als wir am dritten Tag auch schon wieder nach Hause mussten. Ich habe meine Familie zu Hause natürlich schrecklich vermisst, hätte aber bestimmt noch einen oder zwei Tage dran hängen können, um noch mehr von Rom zu entdecken. Aber wie heißt es so schön: Man soll aufhören, wenn es am Schönsten ist und so sind wir am Sonntag zu Mittag auch schon wieder mit dem Leonardo Express vom Termini aus Richtung Flughafen gedüst (mehr zum Verkehrsweg usw. findet ihr im ersten Reisebericht). In Wien angekommen wurden wir bereits herzlich empfangen und ich habe mich wahnsinnig gefreut, meinen Mann und meine zwei Buben wieder in die Arme schließen zu können. Ein schöner Strauß Blumen und ein Heliumballon inklusive <3.
Das Experiment „Mädelsurlaub“ ohne Familie im Ausland ist also geglückt und ich habe jede Sekunde dieser kleinen Auszeit genossen. Auch jetzt noch, knapp zwei Monate nach meiner Reise, bin ich meinem Mann für diese Möglichkeit unendlich dankbar. Er hat mir ermöglicht, mir so eine kleine Mamaauszeit zu gönnen und ich hoffe, nächstes Jahr vielleicht wieder einen kleinen Trip machen zu können. Vielleicht ja nach mal nach London? Das wäre schön. Aber bis dahin, wird erst mal wieder etwas Geld gespart und Kurzurlaube mit der Familie in der Heimat genossen.
Tipps zu Guide-Touren in Rom
Der Vollständigkeit halber möchte ich euch auch im finalen Reisebericht ein paar Tipps mitgeben, die wir bei unserem Aufenthalt in Rom gesammelt haben. Vielleicht findet ihr ja auch so ein paar nützliche Informationen, für euren ganz persönlichen Urlaub in der ewigen Stadt.
- Bei der Sicherheitskontrolle im Vatikan müssen sämtliche Flüssigkeiten in Behältern weggeworfen werden. Aber keine Angst, das Wasser kostet im Vatikan gerade mal 1€, zB im Automaten bei den Toiletten, und ist gekühlt
- Der Besuch der Sixtinischen Kapelle ist nur mit bedeckten Schultern und Hosen/Röcke, die über die Knie reichen erlaubt.
- Direkt am Palatin-Hügel gibt es einen Trinkwasserbrunnen, sowie im Forum Romanum und im Kolosseum. Leere Flaschen können hier jederzeit – nach etwas Anstehen – gefüllt werden.
- Versucht möglichst mit der Fremdenführerin Schritt zu halten, da ihr bei zu großer Entfernung sonst nur Rauschen und verzerrte Gesprächsfetzen über das Headset hört.
- Die Kopfhörer der Guide Touren werden aus hygienischen Gründen anschließend weggeworfen bzw. könnt ihr euch diese als Andenken behalten.
- Am besten immer 5-10 Minuten vor Tour-Beginn beim Treffpunkt sein. Aus organisatorischen Gründen ist es oft einfacher, weil immer mal Geräte ausgetauscht oder neu eingestellt werden müssen
- Bei den Touren bleibt immer ausreichend Zeit für Fotos und die Guides haben meist sehr tolle Tipps für den perfekten Schnappschuss.
Zum Schluss bleibt mir nur noch zu sagen: Ciao bella Roma, ich hoffe, wir sehen uns bald wieder und all jenen, die bald einen Trip nach Rom geplant haben, wünsche ich viel Spaß und unvergessliche Momente in der ewigen Stadt.
Alles Liebe,