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MOMLIFE | Kinder kriegen, aber wann? Vom „richtigen“ Zeitpunkt, Erwartungsdruck in der Gesellschaft und der Frage nach dem Alter

Wann ist eigentlich der „richtige“ Zeitpunkt, um eine Familie zu gründen bzw. das „richtige“ Alter, um Mama zu werden? Schon klar, das Leben spielt immer mit und entscheidet manchmal für uns, dass es überraschend und ungeplant passiert oder dass es manchmal etwas länger dauert oder vielleicht nicht so recht klappen will. Aber…wenn man es sich aussuchen könnte?

Heute erzähle ich euch, wie das bei mir so war mit dem Kinderwunsch und stelle euch auch ein paar Erfahrungen und Meinungen meiner Leserinnen vor, die ich zu diesem Thema befragt habe und da kamen für mich erstaunliche Trends und Erwartungshaltungen der Gesellschaft zum Vorschein. Natürlich werden keine Namen genannt und Privatnachrichten, die ich über Instagram erhalten habe, werden auch vertraulich und anonym behandelt.

Mein Kinderwunsch

Ich wurde schon oft gefragt, wann ich denn wusste, dass ich bereit dazu war, Kinder zu bekommen. Wann ich den Herzenswunsch hatte, Mama zu werden. Zuallererst hat mein Mann eine wichtige Rolle gespielt. Vor ihm war ich mir unsicher. Kinder zu haben war damals überhaupt ungewiss und weit weg, so als würde ich eine Reise zum Mars machen. Als ich Bernd kennengelernt habe, wusste ich schon nach drei Wochen, dass ich ihn heiraten werde und mit ihm Kinder haben möchte. Aber wir haben uns dann doch fünf Jahre Zeit gelassen. Wieso? Weil wir zusammenwachsen und erst mal gemeinsam wohnen wollten, dann kam unser berufsbegleitendens Studium dazu. Aber ehrlich gesagt hat mir der Gedanke, Mama zu werden mit zum Beispiel 26 Jahren auch noch etwas Angst gemacht. Erst ein halbes Jahr vor unserer Hochzeit wurde ich innerlich unruhiger, hatte ein bisschen Sehnsucht nach einem Baby.

Mein Mann und ich hatten dann beschlossen, in den Flitterwochen loszulegen. Oh, was war ich da schon aufgeregt. Je mehr ich mich mit dem Gedanken auseinander setzte und auch mit meinem Frauenarzt darüber sprach, umso vorfreudiger wurde ich. Mit 28 Jahren (drei Wochen vor der Hochzeit) setzte ich dann die Pille ab. Ich fühlte mich wie ein Teenager, der nervös und überglücklich zugleich war, weil er das erste Mal in die Disco gehen durfte. Oder an dem Tag, als ich meinen Führerschein zum ersten Mal in der Hand hielt. Plötzlich erwachsen, plötzlich bereit und total hibbelig. Was soll ich sagen, Max schoss ein wie eine Bombe und so wurde ich neun Monate nach unserer Hochzeit mit 28 Jahren geplant Mama.

Für uns hat sich damals der richtige Zeitpunkt im Leben einfach ergeben. Wäre es schon vorher einfach so passiert, dann hätten wir damit auch kein Problem gehabt und uns mindestens genauso über unseren Nachwuchs gefreut. Sich aber bewusst unter 30 Jahren für eine Familie zu entscheiden, war im Nachhinein genau das Richtige. Jetzt, mit bald 32 Jahren, bin ich tatsächlich schon eine Mama von zwei Kindern mit bald 3 und einem Jahr.

Aber wie ist das so bei meinen Lesern? Welche Erfahrungen haben sie gemacht bzw. sind sie der Meinung, dass es ein „richtiges“ Alter zum Kinderkriegen gibt? Fühlen sie sich unter Druck gesetzt oder benachteiligt, wenn sie jünger (oder älter) als die „Durchschnittsmama“ sind?

Erwartungshaltung der Gesellschaft.

Meine Mama hat mich mit 20 Jahren bekommen. Für damalige Verhältnisse, also vor 32 Jahren, war das genau der richtige Zeitpunkt. Wenn ich so an die Mütter meiner Freundinnen denke, dann haben diese tatsächlich alle im Alter zwischen 20-26 Jahren Kinder bekommen. Zu dieser Zeit war es einfach „normal“, in den Zwanziger eine Familie zu gründen. Heute scheint das eher seltener der Fall zu sein, denn das Durchschnittsalter von Frauen bei der Geburt steigt kontinuierlich an. In meinem Geburtsjahr, 1985, waren die Österreicherinnen bei der Geburt ihres ersten Kindes statistische 24 Jahre alt, zehn Jahre später (1995) bereits 26,2 Jahre alt und 2010 28,5 Jahre alt. Heute (2015) ist das durchschnittliche Gebäralter in Österreich auf 30,7 Jahre angestiegen (siehe Statistik Austria).

Kindergartenrucksäcke via Affenzahn: Daria Drache* und Frida Fuchs*

Viele meine Leser haben mir geschrieben, dass sie einen gewissen Erwartungsdruck von der Gesellschaft spüren der besagt, dass Frauen zuerst einen guten Job brauchen, Karriere machen sollten, um sich dann erst ab 30 dem Thema Kinder und Familie zu widmen. Eine Leserin hat mir beispielsweise geschrieben, dass sie findet, „dass viele Frauen erst ’spät‘ Kinder bekommen. Egal ob Geburtsvorbereitungskurs, Rückbildung, Massagekurs. Ich bin mit 26 Jahren dort die Jüngste„, denn die meisten anderen Mamas, die sie dort kennenlernte, sind +/- 35 Jahre alt.

Auch in meinem Freundes- und Bekanntenkreis bin ich (bis auf eine sehr liebe Freundin, die heute mit 35 Jahren eine bald 9 Jahre alte Tochter hat) die einzige (Zweifach-)Mama. Der Grund dafür liegt bei meinen Freundinnen aber oftmals nicht an dem Wunsch nach Karriere, sondern einfach daran, dass der richtige Partner fehlt oder eine Beziehung erst später, also mit 29 oder 30 Jahren, ihren Ursprung gefunden hat. Paare wollen sich dann ja auch erst einmal näher kennenlernen und nicht gleich nach einem Jahr ein Kind bekommen. Und so dauert es dann eben einfach manchmal etwas länger, bis eine Familie gegründet wird. Das bestätigte mir auch eine Leserin, denn „…ich wollte immer spätestens mit 30 Kinder haben, hatte aber zu lange den falschen Freund, mit dem ich mir das nicht vorstellen konnte.“

Studium/ Karriere im Job, Wohnraum schaffen, Ü30 und dann ein Baby?

Und wenn es dann doch so ist, dass man sich als Frau zuerst der „Karriere“ widmen möchte, dann hat das auch seine Berechtigung, denn hat man erst einmal ein oder zwei Kinder, fällt ein berufsbegleitendes Studium oder eine berufliche Weiterbildung bzw. ein Berufswechsel auch abseits der Uni bestimmt schwerer als davor. Ich kann nur von mir selbst sagen, dass ich damals mit meinem Vollzeitjob plus Studium nebenbei, dem Lernen unter der Woche und an den Wochenenden sowie Hochzeitsplanungen mehr als ausgelastet war. Wäre dann noch eine Schwangerschaft oder ein Kind hinzugekommen, wäre ich wohl noch endgültig an meine Grenzen gestoßen. Daher habe ich auch den größten Respekt vor Müttern, die während einem Studium Kinder großziehen.

Wie bereits vorhin erwähnt, werden Mütter (in Österreich) bei der Geburt ihres ersten Kindes immer älter. Im Durchschnitt ist die „magische Dreißig“ wohl ein Meilenstein, an dem „frau“ gerne Kinder hätte. Das kann durchaus an dem Wunsch liegen, zuerst Karriere zu machen, sich beispielsweise ein Haus zu bauen, zu reisen und erst einmal „gelebt“ zu haben. Viele Leserinnen haben mir diesen Eindruck auf Instagram oder in Privatnachrichten bestätigt, so zum Beispiel: „Ich bin eine Mami wie es in meinem Freundeskreis Gang und Gebe ist…Abi, Studium, Reisen, feste Anstellung, höhere Position und dann mit 35/ das erste Kind, mit 40 das 2. …“. Aber auch eine „…solide finanzielle Basis…“ spielt bei manchen eine Rolle, bei der nun mal meist eine langjährige und fixe Jobpositionen ausschlaggebend ist, denn „…wir wussten beide, dass wir irgendwann mal Kinder haben wollten – so um die dreißig – nach Studium, Berufserfahrungen und so weiter.“

Manche Frauen mit Kinderwunsch haben aber auch einfach Angst davor, ihren Job nicht halten zu können, beispielsweise „…dazu kommt, dass ich persönlich gerne mehr als ein Kind hätte. Aber lange Pausen im Job sind irgendwie schwierig…“ also warten wohl die meisten Frauen noch etwas mit dem Babywunsch, was das aktuelle Durchschnittsalter von Erstgebärenden in Österreich wiederum bestätigt.

Junge Mamas fühlen sich ausgeschlossen

Ich habe einige Nachrichten von jungen Mamas im Alter zwischen 18-24 Jahren bekommen, die sich in der Gesellschaft oftmals ausgeschlossen fühlten oder mit Vorurteilen zu kämpfen hatten. Es ist sogar von Anfeindungen die Rede. Vor allem, wenn Mütter noch zur Schule gehen oder eben keinen Wunsch auf eine „große Karriere“ haben. So hat mir eine Leserin geschildert, dass sie einen gewissen Druck spürt, weil sie mit ihrem Studium noch nicht fertig, aber von Herzen gerne mit 25 Jahren Mama geworden ist. Sie hätte das Gefühl, sehr oft gesagt zu bekommen, was sie als Frau in Bezug auf ihre Karriere zu tun hätte. Dennoch findet sie es „…schade, dass ich am Spielplatz immer blöd angeschaut werde, weil ich doch 10-15 Jahre jünger als die meisten Mamas bin“. Obwohl sie ja eigentlich mit Mitte Zwanzig ein „solides“ Alter für ihre Rolle als Elternteil hat, fühlt sich diese Leserin oft wie eine „…Teenimama…“. Und ehrlich gesagt finde ich das irgendwie schräg. Denn noch vor 30 Jahren hätte niemand einen Kommentar dazu abgegeben und dieses Alter als „genau richtig“ empfunden.

Besonders schade finde ich, dass junge Mamas nicht nur mit dem fehlenden Support der Gesellschaft, sondern mitunter auch im Freundeskreis zu kämpfen haben: „Damals war ich 18 Jahre jung, wo ich ungeplant schwanger wurde und ich muss sagen es war ein Schock. Mein Freundeskreis hat sich gefühlt von 100 Leuten auf 5 verringert…auch in der Familie habe ich viel Gegenwind bekommen…“. Gerade im Alter unter 20 Jahren, wo man sich teils noch selbst finden möchte, mit einer Schwangerschaft (geplant oder überraschend sei hier dahingestellt) auseinanderzusetzten ist sowieso nicht leicht, wenn dann aber die Unterstützung im engsten Kreis der Familie fehlt, ist das meiner Empfindung nach einfach schade. Denn gerade als Mama (egal welchen Alters) braucht man ein gutes soziales Netzwerk. Aber es scheint schon so, dass vor allem junge Eltern noch mehr Druck verspüren, sich der Gesellschaft beweisen zu müssen, die Kindererziehung auch in jungen Jahren hinzubekommen.

Trends entgegensetzen und aufs Bauchgefühl hören – oder sich vom Leben überraschen lassen

Kinderwunsch hin oder her, man sollte sich keinesfalls von der Gesellschaft, dem Freundeskreis oder sogar der Verwandtschaft verunsichern lassen. Oftmals ist es nämlich auch so, dass gerade Eltern und Großeltern an ihre (Enkel)Kinder, wenn diese ein gewisses Alter erreicht haben und schon in einer langjährigen Beziehung leben, hohe Erwartungen in Bezug auf die Familiengründung haben. So hört man ständig auf Familienfeiern oder -festen, wann es denn endlich soweit sein würde. Ich denke, das verunsichert viele Paare in den Zwanzigern oder Dreißiger schon sehr, denn es gibt doch immer einen persönlichen Grund, warum man sich vielleicht noch nicht bereit dafür fühlt. Eine Leserin sagt dazu: „Früher habe ich immer gesagt, mit 25 Jahren möchte ich das erste Kind bekommen, heute glaube ich, man sollte sich nicht allzu sehr mit der Planung beschäftigen, sondern die Dinge auf sich zukommen lassen. Vielleicht gibt es ja gar nicht den einen ‚perfekten‘ Zeitpunkt…?!“ Und damit hat sie meiner Meinung nach absolut recht. Es kann immer etwas dazwischenkommen, sei es ein neues Jobangebot, eine langersehnte Urlaubsreise, eine finanzielle Belastung, weil neuer Wohnraum geschaffen wird, das persönliche Interesse an einer Familiengründung noch nicht da ist oder schlichtweg das Timing nicht funktioniert. Viele Paare versuchen jahrelang Kinder zu bekommen, setzen sich selbst einer großen Erwartungshaltung aus oder scheitern. Den „richtigen“ Zeitpunkt können manche bestimmen und manche nicht, dennoch „…Irgendwann muss man einfach auf sein Herz hören und Vertrauen haben, dass es gut wird.“

Ich würde mir daher wünschen, dass sowohl junge als auch ältere Mamas ihren Platz in der Gesellschaft finden, niemand den anderen ausschließt und sie sich gegenseitig Mut machen. Das Alter, die Karriere oder der Bildungsstand sollten schließlich keine Auswirkungen auf das meiner Meinung nach wichtigste an dieser Sache haben: den Kindern. Denn egal wie alt oder jung man ist, ob man überrascht wurde oder lange hin geplant hat, die Liebe als Eltern für ein unschuldiges kleines Wesen ist einfach grenzenlos.

Wie ist das bei euch? Wurdet ihr vom Leben überrascht oder habt ihr lange an der Familienplanung gearbeitet? Konntet ihr den „richtigen“ Zeitpunkt finden oder seid ihr davon überzeugt, dass es diesen nicht gibt?

 

 

 

 

*Rucksäcke auf den Fotos: In freundlicher Zusammenarbeit mit Affenzahn/Anzeige

 

1 Kommentar

  1. schriftstueck
    29. März 2017 / 13:43

    Der Artikel ist wirklich toll! Und ich fühle mich da wirklich angesprochen.
    Mit 3 Geschwistern, insgesamt 10 Onkels und Tanten und damit über 30 Cousins und Cousinen war ich schon immer der Familienmensch und hatte auch selbst früh den Wunsch nach einer eigenen Familie.
    Als ich mit 18 verlobt und mit 19 geheiratet habe (als Erste und Jüngste meiner Geschwister) war es mir immer unangenehm, davon zu erzählen, weil die Reaktionen meist so negativ waren. Jetzt mit 20 werde ich Mama sein, mitten in der Ausbildung, die ich eigentlich erst fertig machen wollte, weil man ja was gelernt haben muss. Studieren kam für mich nie in Frage, trotz Abitur, einfach weil es zu lange dauert und ich eher praktisch bin. Und ich muss sagen, dass man sich schon Gedanken macht, was die Leute so denken, vor allem wenn man auch noch jünger aussieht als man ist. Allein in der Apotheke Folsäure zu kaufen und die Blicke zu spüren… im Kino wurde ich vor Kurzem noch nach meinem Ausweis gefragt – da ist es nicht einfach offen und selbstbewusst zu seinen Wünschen zu stehen, obwohl man sich innerlich so sicher ist. Wirklich schade.

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