Im Nachhinein kann ich sagen, dass es die beste Entscheidung war. Ich konnte Maximilians erste Schritte miterleben, konnte sehen wie er sich bis zu seinem ersten Lebensjahr und vor allem darüber hinaus entwickelt und habe die letzten 23 Monate zuhause als Mama und Hausfrau sehr genossen. Natürlich gibt es – wie im Berufsleben – auch als Mama mal nicht so gute Tage. Tage, an denen ich mir manchmal wünschen würde, einfach nur im Büro zu sitzen und nicht zuhause mit trotzigem Kleinkind im Chaos zu versinken. Aber da ich – wie bereits in meiner Kolumne (hier) geschrieben – seit einem Jahr wieder geringfügig arbeite und mit meinem Blog auch eine Abwechslung im Mama-Alltag habe, tritt dieser Wunsch nur selten zu Tage. Es war genau das richtige Maß, zwei Jahre als Mama bei meinem Kind zuhause zu sein. Wir haben nun ja das Glück, ein weiteres Kind zu erwarten und ich kann nun tatsächlich weitere zwei Jahre, also bis 2018, bei meinen Kindern bleiben.
MAMATALK7 | Als Mama zuhause beim Kind – meine Karenzzeit
Wie lange bleibt man als Mutter bei seinem Baby bzw. Kind zuhause? Wann möchte man wieder arbeiten gehen? Und ist es eigentlich schlimm, seine Kinder der Karriere vorzuziehen und das Leben als Hausfrau und Mutter zu genießen? Wir widmen uns diese Woche im „mamatalk – one week seven moms“ einem durchaus heiklen Thema und zwar dem Thema Karenzierung bzw. Elternzeit!
Sobald man mit einem Baby schwanger ist, wird man in Österreich acht Wochen vor dem errechneten Geburtstermin und acht Wochen nach der tatsächlichen Geburt von der Arbeit freigestellt und befindet sich im Mutterschutz. Anschließend folgt je nach Bedarf die Karenzzeit bzw. Karenzierung beim Arbeitgeber. In Österreich gibt es verschiedene Systeme und als Mutter sowie Vater hat man so beispielsweise die Wahl zwischen einer kürzeren, einjährigen und gehaltsabhängigen Variante, als auch einer längeren Variante, in der man Kinderbetreuungsgeld erhält. Ich habe mich bei Maximilian dafür entschieden, zwei Jahre lang zuhause zu bleiben, denn genau so lange gilt in Österreich der Kündigungsschutz. Möchte man anschließend wieder zum Arbeitgeber zurückkehren, muss man am zweiten Geburtstag des Kindes wieder im Büro erscheinen. Anschließend hat man natürlich auch die Wahl, eine Elternteilzeit zu beanspruchen, d.h. man muss nicht wieder Vollzeit arbeiten gehen, sondern kann die Arbeitsstunden pro Woche auch reduzieren lassen. Soweit die Theorie…
Bevor Maximilian zur Welt kam, haben mein Mann und ich uns lange überlegt, wie wir das denn handhaben wollen mit der Karenz. Immerhin habe ich im zweiten Bildungsweg die Matura nachgeholt und ein halbes Jahr vor der Geburt unseres Sohnes ein berufsbegleitendes Studium abgeschlossen. Wenn ich also zwei Jahre zuhause bleiben würde, wie wäre das dann beruflich? Könnte ich dann noch „Karriere machen“? Immerhin habe ich das Studium ja erst mit 25 begonnen und drei Jahre später abgeschlossen. Könnten wir uns finanziell einen Ausfall meines Gehalts für zwei Jahre leisten? Nachdem wir lange und viel herumgerechnet haben, haben wir uns dann bewusst dazu entschlossen, die finanzielle Situation nicht ganz so kritisch zu sehen, denn grundsätzlich sollten wir das schon schaffen und uns mehr der Frage zu widmen: „Was ist für unser Kind das Richtige?“ Eine Frage, die schwer zu beantworten ist, wenn man noch gar nicht weiß, wie das Leben als Elternteil so ist…
Ich genieße die Karenzzeit sehr und bin mir durchaus bewusst, dass es für mich ein „Luxus“ ist, dass ich so lange bei meinem Kind bzw. bei meinen Kindern bleiben kann. Nicht jede Mama hat diese Möglichkeit und viele müssen einfach viel früher zurück in die Arbeitswelt. Sei es um die jeweilige Job-Position halten zu können oder um wieder Geld zu verdienen. Einerseits finde ich es auch schade, dass ich bisher aus meinem abgeschlossenen Studium nichts machen konnte, habe die Karriere aber gerne bei Seite geschoben. Wenn ich im Sommer 2018 wieder in meinen Job zurück muss, werde ich erstmal Elternteilzeit beantragen und nur drei Tage die Woche arbeiten, bis mein Großer in die Schule geht und der Kleine sich im Kindergarten gefestigt hat. Anschließend kann ich mich dann immer noch um meinen beruflichen Werdegang kümmern. Ich wäre dann ca. 35/36 Jahre alt und denke, ich habe dann noch genügend Möglichkeiten, mich erneut weiterzubilden bzw. mich beruflich neuen Herausforderungen zu stellen. Denn arbeiten muss ich sowieso bis zur Pension, aber bis dahin genieße ich es jeden Tag gemeinsam mit meinen Söhnen zu frühstücken, mit ihnen kleine Alltagsabenteuer zu erleben, für meine Familie zu kochen, den Haushalt zu führen und nebenbei ein bisschen zu arbeiten, sodass ich mich dann, wenn ich wieder voll und ganz als Zweifach-Mama im Berufsleben stehe, an diese wundervollen Momente erinnern kann.
Wie ist das denn bei euch: Habt oder hattet ihr die Möglichkeit, länger als ein Jahr bei euren Kindern zu bleiben? Was ist eure Meinung zum Thema Karenz/Elternzeit?
Ganz neu dabei beim Mamatalk ist übrigens die liebe Isabell von Mother’s Finest, die euch am Montag zu diesem Thema berichtet hat. Bei Bea, Frauke, Nathalie und Bell könnt ihr nachlesen, wie sie die Elternzeit zuhause oder im Berufsleben mit Mini bei der Tagesmutter gestalten. Morgen kommt dann die liebe Isy dran und erzählt uns ihre Erfahrung zum Thema Karenz.
Ich seh das ganz ähnlich – man muss als Mama einfach entscheiden, ob Kind oder Karriere wichtiger sind. Natürlich geht beides auch irgendwie, aber ich denke dann ist man nie voll bei einer Sache, kann das Kind nicht voll genießen und die Karriere ist auch schwieriger. Kinder sind ja auch nur einmal klein, eine Karriere kann man dann immer noch machen – wie du sagst. Wir machen es hier ganz ähnlich, ich war ein bisschen Teilzeit arbeiten und mein Mann auch, wir haben uns das also aufteilen können und die Kinderbetreuung im zweiten Lebensjahr auch. Nun bin ich wieder schwanger und beim zweiten Kind werd ich doch noch etwas länger daheim bleiben vor der Teilzeit als beim ersten – nach einem Jahr arbeiten zu gehen war mir sehr stressig, das war gerade ein schlechter Zeitpunkt mit Stillen, Laufen lernen etc.
Natürlich entscheidet für sich, für uns war es so einfach die beste Lösung vom Bauchgefühl her. Alles Liebe, danke für den Bericht!!
Bitte gerne, liebe Ulli. Ja, es ist wirklich nicht so einfach, solche Entscheidungen im Voraus zu treffen und selbst nach einem Jahr, weiß man nicht so genau, wie es dann wird. Ich wünsche dir alles Gute mit dem weiteren Nachwuchs und dass du die Zeit – die du nun länger zuhause verbringst – genießen kannst.
Alles Liebe, Sabrina