Blogbeiträge können Werbung enthalten

KOLUMNE | „Mama sein“ – (m)ein Leben mit Baby (8) – Deals: Die Waffen einer Mutter

Schwanger mit einem neuen Wunder unter meinem Herzen bin ich im Leben als Mama eines 22 Monate alten Wirbelwindes angekommen, der schon bald ein Geschwisterchen bekommen wird. Unser Baby ist mittlerweile ein charakterstarkes Kleinkind geworden, das uns als Familie in so vielen Lebenslagen bereichert und wir sind überglücklich, so einen wunderbaren Sohn zu haben. Doch nun warten einige neue Herausforderungen auf mich. Denn auch wenn ich mich in (m)einem Leben mit Baby zurecht gefunden habe, wird bald alles anders sein. Ein weiteres Kind wird bestimmt für so einige unberechenbare Ereignisse sorgen, aus denen ich lernen werde und ich möchte euch nun wieder regelmäßig ein wenig über meinen Alltag als Mama erzählen. Mama“ – vier Buchstaben – ein Wort, eine Bezeichnung, (m)ein Leben mit Baby. 

Irgendwann kommt der Zeitpunkt, da reichen „Verbote“ nicht mehr aus und ein einfaches „Nein“ von Mama wird rigoros ignoriert. Egal wie sehr man es betont, ob man es flüstert, leise spricht oder vielleicht sogar etwas energischer ruft oder schreit. Ja, an manchen Tagen kommt es vor, dass man als Mutter schreit und nein, das ist nicht schlimm, sondern einfach menschlich. So wie das Kind einfach nicht akzeptieren will, dass seine Mutter ihm nicht alles durchgehen lässt und sich dann einfach mal theatralisch auf den Boden wirft. Wenn dieser Zeitpunkt da ist – so in etwa zwischen dem 12 und 18 Lebensmonat, dann hat Mama nur noch eine Chance, den Tag mit dem eigenen trotzenden und widerwilligen Kind zu überstehen: DEALS!
Das Feilschen um den Tagesablauf startet bei mir und meinem Sohn schon in der Früh. Wenn Maximilian auswacht, hol ich ihn aus seinem Bett, bekomme ein Bussi von ihm und bringe ihn nach unten, wo wir gemeinsam Frühstück machen. Kaum steht das Frühstück am Esstisch, ruft er mir eifrig die Worte „Bank, Bank, Bank“ zu, die so viel bedeuten wie „Mama, ich will nicht am Tisch, sondern auf dem Sofa essen.“. Und jeden Morgen wird hier der erste Kompromiss eingegangen: „Nein mein Schatz, wir essen das Frühstück am Tisch und können nachher auf das Sofa gehen. Dafür darfst du dir dann ein Video ansehen.“ Da, sie hat es getan. Die Mutter eines bald Zweijährigen ist mit ihrem Sohn den ersten Deal des Tages eingegangen: Wenn du mit mir am Tisch isst, dann darfst du etwas anderes tun. Gesagt getan, Frühstück verschlungen, Video geguckt. Einmal tief durchatmen!

Dann wollen wir gemeinsam zum Supermarkt um die Ecke gehen, Max will aber nicht, es sei denn er bekommt einen Schlecker. Meine Schuld, ich hätte ihm niemals die Welt der Traubenzucker-Lollis zeigen dürfen, denn jetzt will er die Dinger immer dann, wenn er sie kriegen kann. Gott sei Dank ist er ein guter Esser, isst reichlich Gemüse und Obst. Da darf dann auch ab und an ein Schlecker sein. Heute versuche ich es aber ohne. Mama sagt „Nein“. Einmal, zweimal. Das dritte Mal mit etwas mehr Nachdruck. Das Kind flippt aus. Mama wird unruhig und schaut auf die Uhr. Sie versucht es noch einmal…und noch einmal…aber erntet keinen Erfolg. Na gut, es ist 10:30 – da kann man schon noch einen Deal eingehen. „Okay Max, wir gehen jetzt einkaufen, dann eine kleine Runde spazieren, kochen uns was zu essen und nach dem Essen darfst du einen Schlecker haben.“ Hellblaue große Augen gucken mich so unheimlich süß – und misstrauisch zugleich – an. Dann ein Lächeln. Mein Sohn wird nicht zu einer Drama-Queen. Mama hat gewonnen. 2:0 – vorerst.
Oh ja, das Leben besteht nicht nur bei Erwachsenen aus Kompromissen, sondern beginnt schon bei kleinen Kindern. Natürlich funktionieren Deals nicht in jeder Alltagssituation und sind auch nicht immer angebracht. Manchmal muss man einfach hart bleiben und den Kindern zeigen, dass es Grenzen gibt, die nun mal von den Eltern gesetzt werden und von den Kindern einzuhalten sind. Aber das funktioniert leider nicht immer. Manchmal muss ich Dinge im Alltag erledigen, die sich nicht mit einem trotzenden, schreienden und sich losreißenden Kind vertragen. Und dann muss man eben nachgeben. Das macht mich aber noch lange nicht zu einer schlechten Mutter. Ich habe mittlerweile gelernt, dass mein Sohn halt einfach schon seinen eigenen willensstarken Charakter hat und kein kleines Baby mehr ist, das sich nicht zu Wort meldet und die Welt sowie sich selbst erst zu erkunden versucht. Nein, er kann schon so einige Dinge, die mich jeden Tag zum Staunen bringen und dazu gehört eben auch, dass er lernt, dass es im Leben Kompromisse gibt und dass er ausprobiert, wann er seinen Sturschädel bei Mama durchsetzen kann und wann nicht. Hach, solche Deals sind schon eine feine Sache!
Der Tagesablauf mit Kind ist nicht immer einfach. Gerade im Winter habe ich die Erfahrung gemacht, dass es des Öfteren richtig fies sein kann, wenn man mit einem Wirbelwind, der immer Action braucht und kaum still sitzt, im Haus festsitzt. An guten Tagen läuft alles prima ab. Aber an schlechten wird viel geraunzt, viel geplärrt und ja, da werden dann auch viele Deals eingegangen. Natürlich möchte ich Max nicht immer alles vorschreiben und ihn mit Kompromissen „einschränken“, aber meiner Meinung nach ist es wichtig, Kleinkindern einen Tagesablauf zu erklären und ihnen auch zu zeigen, dass auf Aktionen gewisse Reaktionen folgen. Und wenn das nun mal voraussetzt, dass ich mein Kind durch kleine Kompromisse im Alltag dazu bringe, etwas zu tun oder eben nicht zu tun, was uns beiden den Moment erleichtert und wo wir beide eine Win-Win-Situation haben, dann ist das doch eine gute Sache. Irgendwann kommt dann sowieso der Zeitpunkt, da wird mein Sohn mir Deals vorschlagen, auf die ich eingehen werde. Spätestens dann, wenn er 18 Jahre alt ist und ich ihn irgendwie dazu bringen will, dass er sonntags zu uns zum Mittagessen kommt…

4 Kommentare

  1. Anonym
    26. Februar 2016 / 7:40

    Super geschrieben, denn genauso ist es, da gibt es nicht zu beschönigen, manchmal ist der Alltag einfach so, vielen Dank für die ehrlichen Worte, gut zu lesen, dass es anderen auch manchmal so geht�� und man ist dann mitnichten eine schlechte Mutter!!
    Herzliche Grüße so von Mama zu Mama,
    Sabine

    • 17. März 2016 / 13:42

      Danke liebe Sabine, für deine aufmunternden und bestärkenden Worte. Wir Mamas müssen zusammen halten und da ist es auch einfach ab und an wichtig, den Alltag so zu beschreiben, wie er tatsächlich ist 😉 – eine Herausforderung, jedes Mal aufs Neue!
      Herzliche Grüße, Sabrina

  2. 26. Februar 2016 / 15:02

    Ich fühle mich noch nicht bereit Mutter zu werden, obwohl ich im März 29 Jahre alt werde 🙁 Ich hoffe das kommt noch. Ein Leben ohne Kinder wäre doch im Alter sehr einsam.

    • 17. März 2016 / 13:41

      Liebe Sarah, mach dir da keinen Stress. Dieser Zeitpunkt kommt bestimmt noch. Meine beste Freundin, wird genau wie ich dieses Jahr 31 und hat auch noch keine Kinder, obwohl sie mit schon verheiratet und mit ihrem Mann bald 10 Jahre zusammen ist. Sie hat jetzt immer öfter den Gedanken, dass sie gerne Mutter werden möchte und ich bin mir sicher, sie und ihr Partner suchen sich den einzig richtigen Zeitpunkt aus. Heutzutage ist es ja auch nicht schlimm erst mit 33-35 zum ersten Mal ein Kind zu bekommen. Also nicht stressen und auf dein Bauchgefühl hören :).

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*

Alle mit einem * gekennzeichneten Kooperationspartner sind Teil einer Zusammenarbeit. Von mir beworbene Produkte wurden mir in solchen Fällen als PR-Sample oder kosten- und bedingungslos zur Verfügung gestellt. Beiträge die als Werbung/Anzeige gekennzeichnet sind wurden bezahlt. Affiliate-Links, also Produkte, die ich weiterempfehle und die durch einen Klick auf den Link gekauft wurden, wodurch ich eine Provision erhalte, sind als solche gekennzeichnet.

WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner